siedlungsspuren landsberg

Erste Siedlungsspuren und Slawenzeit

Frühe Siedlungsspuren

Wie zahlreiche Funde beweisen, war das Land rings um den Landsberger Kapellenberg, seit früher Zeit menschliches Siedlungsgebiet. Dabei gehen die Spuren zurück bis in die Jungsteinzeit.

Im Mittelpunkt des Interesses heimatkundlich interessierter Bürger des Ortes, stand in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts der Spitzberg, in westlicher Richtung zwischen Landsberg und Hohenthurm gelegen. Hier vermutete man eine vorzeitliche Begräbnisstätte. Ein tiefer Einstich am Hügel zeigte, daß hier schon früher unkontrolliert nach Funden gesucht worden war. Bei den von Dr. Mildenberger geleiteten und von der Firma Reff ausgeführten Arbeiten, stieß man auf einen Grabhügel der Jungsteinzeit mit späteren Nachbestattungen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit.

Am südöstlichen Stadtrand von Landsberg stieß der Schuhmacher E. Pohl im Jahre 1962 beim Ausschachten einer Baugrube für ein Wohnhaus, auf 16 Verfärbungen im anstehenden Boden. Die Untersuchungen belegten zwei Gräber der Aunjetitzer Kultur (frühe Bronzezeit), Siedlungsgruben der frühen Eisenzeit sowie mittelslawische Gruben.

Im Landsberger Museum stößt man auf weitere Spuren frühester Besiedlung der Gegend. Neben jungsteinzeitlicher Keramik, gibt es dort, unter anderem, ein Hockergrab der Aunjetitzer Kultur und ein Flachgrab der Völkerwanderungszeit (sogenannte Niemberger Gruppe) zu sehen. Ein "Hortfund von Schwerz" zeigt Arm- und Halsreifen sowie Kettenteile aus der Bronzezeit.

Die Slawenzeit

m Zuge der Völkerwanderung im 4. und 5. Jahrhundert, waren slawische Stämme zunächst bis zur Elbe vorgedrungen. Im 6.Jahrhundert besiedelten sie dann auch das Land zwischen Elbe und Saale.Am 29. Juli 961 schenkte König Otto I. dem Kloster des Heiligen Moritz in Magdeburg alle von den Christen zu entrichtende Zehnten (d.h. den zehnten Teil aller Erträge) der Slawengaue Neletici, Quesici, Zitici, Nudcici und Siusile. In der entsprechenden Urkunde heißt es: "...Siusile, inqua est civitas Holm nominata..." (Siusile, in dem der Hauptburgort Holm genannt wird..."). Dieser Hauptburgort Holm ist identisch mit dem heutigen Landsberg.

Eine Probegrabung im September 1933 legte die umfangreiche Befestigungsanlage zum Teil frei. Der eindrucksvollste Fund war eine gut erhaltene weibliche Schädelbestattung. In dem 26 cm hohen Gefäß, fanden sich neben dem Schädel noch die ersten fünf Halswirbel. Der fünfte Halswirbel zeigte eine glatte Schnittfläche, die die Vermutung eines gewaltsamen Todes nahelegte. Die Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar scheint den Verdacht zu bestätigen. Thietmar schreibt hier, daß zur Zeit seines Vaters, als dieser noch Heide war, jede Frau ihrem toten Gemahl, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt war, in den Tod durch Enthaupten nachfolgte. Die Grabungen ergaben, daß die doppelte Wallanlage weiträumig den Berg umspannte und im 9. und 10. Jahrhundert dicht besiedelt war.

Die Nähe des Stammesgebietes der Siusiler zur ursprünglichen Reichsgrenze, der Saalelinie, ließ eine eigenständige Entwicklung zum slawischen Machtzentrum, wie etwa in Brandenburg oder Mecklenburg, nicht zu. Vermutlich wurden die Slawen schon im 10. Jahrhundert aus ihrer Burg "Holm" verdrängt und mußten außerhalb des Burgbereiches neu siedeln. So entstand unweit der eigentlichen Burg, die slawische Siedlung Gollma.