Sehenswürdigkeiten der Stadt Landsberg

Stadtkirche "St.Nicolai"

Der Ursprung der Stadtkirche "St.Nicolai" in Landsberg, geht auf die Zeit um das Jahr 1200 zurück. Die Kirche besteht aus einem Schiff mit Apsis und Westquerturm. Turm und Apsis stammen aus dem 1.Viertel des 13. Jahrhunderts. Das Schiff kam anstelle eines schmaleren wohl im 17.Jahrhundert dazu, ebenso das Glockengeschoß des Turmes. Am Schiff steht ein südlicher Portalvorbau. Über dem Eingang im Süden ist ein romanisches Tympanon eingesetzt, skulpiert mit dem heiligen Nikolaus zwischen dem Lamm mit der Siegesfahne und einem Löwen. In der Apsis befindet sich ein romanisches Ostfenster. Das verputzte Holztonnengewölbe und die Empore stammen aus dem 16. Jahrhundert. Der Turm öffnet sich in Doppelarkaden zum Schiff. Aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt die hölzerne Kanzel, die zwischen Ecksäulen Bilder der vier Evangelisten zeigt. Das ähnlich gestaltete hölzerne Taufgestell wird ebenfalls in diese Zeit datiert. (Dehio)

Postmeilensäule

Bereits im Jahre 1663 war Landsberg Poststation. Poststraßen führten an den Gasthöfen "Zum Goldenen Löwen", "Zum Pelikan", "Zum weißen Schwan" (später "Zu den drei Schwänen") und am Ratskeller vorbei. Durch Landsberg führten die Postrouten Leipzig-Magdeburg-Hamburg und Leipzig-Köthen-Potsdam-Berlin. Die Poststation befand sich im Gasthof "Zum Goldenen Löwen". Noch heute ziert den Landsberger Marktplatz die Kopie einer sächsischen Distanzsäule. Kurfürst August der Starke, hatte den Auftrag erteilt, an allen fahrbaren Wegen Kursachsens Straßenzeichen aufzustellen. An den Distanzpunkten, die den Beginn der Post- oder Landstraßen bildeten, wurden besonders prunkvolle Obelisken errichtet. Die Landsberger Distanzsäule stand seit 1730 auf dem Marktplatz. Mit der Übernahme sächsischer Gebiete durch Preußen im Jahre 1815 wurde sie entfernt. Seit 1989 steht eine Kopie an ihrer Stelle. Das originale Wappenteil der Säule von 1730 kann im Landsberger Museum besichtigt werden.

Rathaus der Stadt Landsberg

Wohl zu Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Landsberger Rathauses, welches bereits 1598 erstmals umgebaut und 1901 mit einem Vorbau versehen wurde. Das obige Bild zeigt das Rathaus am Ende des vorigen Jahrhunderts. Bei den mindestens 12 Bränden war, neben und dem Pfarrhaus, auch mehrfach das Rathaus betroffen. Dabei wurden auch ältere Stadtakten ein Opfer der Flammen. Im Jahre 1688 erhielt der "Ratskeller" das Privileg, "...Franken- und Landtwein, auch fremde Biere einzulegen zu verzapfen und zu verschenken und dessen sonst niemand daselbst unterstehen soll...". Das folgende Bild zeigt das Rathaus in seiner heutigen Form.  

Malzfabrik (1871)

Als Aktiengesellschaft gründeten Gutsbesitzer und Kaufleute 1871 die Malzfabrik Landsberg mit einem Gründungskapital von 100.000 Taler, eingeteilt in 100 Aktien zu je 1000 Talern. Aus anfänglich kleinen Verhältnissen entwickelte sich die Fabrik zu einer der bedeutendsten ihrer Art in der Umgebung. In den Notzeiten des Zweiten Weltkrieges wurden die Darren zum Trocknen von Obst, Gemüse, Heil- und Gewürzkräutern genutzt, sowie Roggenmalz zur Streckung von Kakao hergestellt. Im Jahre 1951 konnte dann die Malzproduktion wieder aufgenommen werden. Von den in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Landsberg gegründetenFabriken (1863 Zuckerfabrik, 1873 Maschinenfabrik), hat sich lediglich die Malzfabrik bis in unsere Tage erhalten. Zur Landsberger Malzfabrik hat sich, seit April 1997, die Landsberger Brauerei gesellt.

Der Gützer Teufelsstein

Nach der Abendmesse in der Klosterkirche auf dem Petersberg, ging ein Mönch allein auf die Spitze des Berges und schaute zufrieden Richtung Osten, wo drüben auf der Burg Landsberg der Bau der Kapelle fast beendet war. Gerade als der Mond hinter der Burg hervorbrach, stand plötzlich der Teufel neben ihm. Dieser hatte sich seit dem Klosterbau in den Berg zurückgezogen. Nun war er wieder hervorgekommen und hielt einen großen Felsbrocken in der Hand. "Mönchlein, Mönchlein", sprach der Teufel, "freue dich nicht zu früh! Mit diesem Steine werde ich das Kirchlein zerschmettern. Willst du es erhalten, so verschreibe mir deine Seele." - "Gern opfere ich mich für die Kapelle". erwiderte der Mönch, "aber ich weiß, das du nicht die Macht haben wirst, ein so gottgewolltes Werk zu zerstören." - "Was gilt´s," entgegnete der Teufel, "ehe du drei Vaterunser gesprochen hast, ist meine Arbeit vollendet." - "Es sei", sprach der Mönch. Der Teufel nahm Anlauf und holte zum Wurfe aus. Schon sauste der Stein auf die Kapelle zu. Der Mönch aber sprach nicht das ganze Gebet, sondern schnell nur die Worte: "Vaterunser, Vaterunser, Vaterunser, Amen." Mit dem "Amen" verlor der fliegende Stein seine Kraft und stürzte kurz vor dem Ziel, in der Nähe des Ortes Piltitz, zur Erde. Der betrogene Teufel aber, der mit dem Sprechen des ganzen Vaterunsers gerechnet hatte, verschwand voller Scham wieder im Berg. Seit dieser Zeit steht die Kapelle auf dem Landsberg unangefochten, obwohl die Burg längst in Trümmern liegt. Der Felsbrocken aber heißt im Volksmund noch heute Piltitzer Teufelsstein.

Dorfkirche "St.Anna und St.Katharina" Gütz

Die Bausubstanz des Kirchenschiffes und des Turmschaftes ist romanischen Ursprungs, vermutlich um 1280. Wie Brühl schreibt, wurde die Kirche als "feste Wehrkirche" auf dem Standort einer slawischen Wasserburg erbaut. Die Kirche besteht aus einem Schiff mit Westquerturm und eingezogenem Chor mit dreiseitigem Schluß. Die im Kern romanische Kirche, mit spätgotischem Chor, wurde im 18. und späten 19. Jahrhundert durchgreifend verändert. Der Glockenturm ist neugotisch. Das verputzte Holztonnengewölbe und die Hufeisenemporen stammen aus dem späten 18. Jahrhundert. Mit dem Bau der leider zerstörten Orgel wurde 1779 begonnen. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche aufgegeben und verfiel durch Vandalismus und bauliche Vernachlässigung. 1992 wurde der Turm im Rahmen des Modellvorhabens "Sanierung Stadt Landsberg" umfassend instandgesetzt und saniert. Seit Februar 1997 bemüht sich der Förderverein Gützer Kirche e.V., die Kirche vor dem entgültigen Verfall zu bewahren, sie wieder aufzubauen und einer vielfältigen Nutzung zuzuführen. (Dehio/Brühl).

Inzwischen wurden viele Maßnahmen unter Beachtung erteilter denkmalschutzrechtlicher Genehmigungen realisiert. Im Wesentlichen sind das u.a.:
Sanierung des Dachstuhls und des Mauerwerks, Schwammbeseitigung, Verlegung von Be- und Entwässerungsleitungen, schrittweise Erneuerung der Fenster, neue Dacheindeckung mit Dachziegeln, erste Sicherungsarbeiten am Tonnengewölbe, Elektroinstallation, Holzeinbauten (Treppen, Empore, Patronatslogen), grundhafte Erneuerung des Fußbodens im Turm und im Schiff mit Fußbodenheizugung, Innenputzerneuerung (dabei werden zwei Weihekreuze hinter dem Altar freigelegt), Erneuerung der Turmuhr mit Schlagwerk, Sanierung der Turminnenwände, Neugestaltung der Turmtreppe, Sanierung der Turmräume mit sog. "Gützer Stube", Einbau von Toiletten und einer Teeküche sowie einer Bücherstube, Realisierung des Projektes "Buntglasfenster" mit der Einzigartigkeit verleihenden Eigenschaft historische Glasmalerei-Fenster-Fragmente des frühen 20. Jahrhunderts zeitgenössisch zu ergänzen. Die Sanierung des romanischen Südportals und das in situ erhaltene romanische Tympanon sowie der Einbau einer denkmalschutzgerechten eichenen Zugangstür bilden nunmehr den vorläufigen Abschluss der umfangreichen Restaurierungen. In diesem Zusammenhang wurde bereits der Zugang zur Kirche barrierefrei verändert.

Über 1.000 Besucher konnte der Förderverein 2017 in der Gützer Kirche begrüßen. Die Buntglasfenster von Markus Lüpertz sind für viele Kunstliebhaber aus dem In- und Ausland das Erlebnis in unserer kleinen Dorfkirche. Aber auch die vielfältigen Veranstaltungen, der ständige Buchbasar, die Nutzung des Kirchenraumes für Galerien, Konzerte und andere interessante Details des denkmalgeschützten Bauwerkes lassen immer wieder Menschen den Weg in unsere Kirche finden.
Einen anspruchsvollen Bildband erhalten Sie in der Gützer Kirche oder mittels Versand zum Preis von 8,50 € (ISBN: 978-3-00-047030-1).

Mehr auf: www.kircheamlutherweg.de

Dorfkirche Gollma

Das Patrozinium der Gollmaer Kirche ist nicht mehr bekannt. Der heutige Kirchenbau entstammt nach Ansicht Kutschers dem 13./14. Jahrhundert. Dehio datiert die ältesten Teile der Kirche in das Jahr 1471. Die erste urkundliche Erwähnung der Gollmaer Kirche liegt aus dem Jahre 1275 vor, als der Markgraf Dietrich der Weise von Landsberg das Patronatsrecht an das Petersbergkloster abtrat. Im Jahre 1331 war Gollma einer von vier Erzpriestersitzen im Archidiakonat Halle.

Die Kirche besteht aus einem Schiff mit quadratischem Westturm und eingezogenem Chor mit 5/8 Schluß aus dem Jahre 1741. Der Chor ist im Kern wohl von 1471. Am Schiff befindet sich ein barockes Portal mit Allianzwappenkartusche und Patronatsloge im Norden. An der Ostwand des Chores gibt es ein Kreuzigungsrelief aus dem Jahre 1471. Die Flachdecke im Inneren ist schlicht stuckiert. Zur Ausstattung der Erbauungszeit gehören weiterhin: ein hölzerner Kanzelaltar, flankiert von korinthischen Säulenpaaren, auf dem Schalldeckel die Figur des Auferstandenen, auf dem Gebälk Moses und Johannes der Täufer sowie ein hölzernes Taufgestell mit einer Flammenurne auf dem Deckel. An den Chorwänden vorragende Patronatslogen mit wappenbesetzten Brüstungen. Diese sind ebenfalls der Entstehungszeit der Kirche zuzuordnen. (Dehio/Kutscher)

Aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Gollma !